Sammlergespräch: Jochen Kienzle

Fotos: Silke Albrecht / BKV Potsdam e.V.
Der Brandenburgische Kunstverein Potsdam e.V. lädt zu einer offenen Gesprächsrunde hinter den Kulissen der Ausstellung „Alien" mit Jochen Kienzle, Kienzle Art Foundation, Gerrit Gohlke, geschäftsführender künstlerischer Leiter des BKV Potsdam, und dem Publikum.
Sind wir nicht alle Kunstsammler? Schließlich sammelt der Staat in seinen Museen Jahr für Jahr zahllose Werke. Es zählt zu den fiebrig erwarteten Höhepunkten jeder Kunstmesse, wenn die Vertreter der Ankaufskommissionen ihre Runden machen und sich entscheidet, welche Künstler den Adelsschlag erhalten, in einer öffentlichen Sammlung vertreten zu sein.

Die Medien aber schauen mit größerem Interesse auf die privaten Sammler. Wer sind diese Leute, die ihr Vermögen in Kunst investieren? Wenn der Kunstbetrieb Hof hält, richten sich alle Augen auf jene einflussreichen Großsammler, die den Museen den Rang abgelaufen haben und dort ihre Besitzlust ausleben können, wo der Staat seine eigenen Ankaufsetats rigoros zusammengestrichen hat. Die wenigen Mega-Sammler mit ihren Beratern bestimmen das Bild, das sich die Öffentlichkeit vom privaten Kunstbesitz macht.

In Wahrheit gibt es so viele verschiedene Arten zu sammeln wie es sammelnde Individuen gibt. In unserem ersten Sammlergespräch auf der Freundschaftsinsel wollen wir die Abendstunden eines idyllischen Sonntags nutzen, um mit Jochen Kienzle über seine Sammlung zu sprechen. Woher kommt die Lust eines Kunsthistorikers und langjährigen Galeristen, Kunst nicht nur zu betrachten, zu analysieren und mit ihr zu handeln, sondern mit ihr und neben ihr zu leben? Genügt sich eine Sammlung selbst oder braucht sie Publikum? Weiß derjenige, dem die Werke gehören, mehr oder anderes über seinen Besitz als die Fachwelt draußen, weil die Kunst zu seiner intimsten Lebenssphäre zählt? Und wie findet man unter den zahllosen Kunstwerken in den Ateliers und Galerien diejenigen heraus, die man nicht nur schätzt, sondern auch besitzen will?

Im Anschluss an zwei öffentliche Führungen um 14 Uhr und 17.30 Uhr, eine davon gemeinsam mit dem Sammler, wollen wir diese Fragen in einem entspannten Abendgespräch diskutieren und damit Einblicke in eine der herausragenden und ungewöhnlichsten deutschen Kunstsammlungen gewähren.

In Kooperation mit der Sammlung Kienzle
Mittwoch, 27. Juli 2011