Ein Gespräch über das Nichtmonumentale

Pfingstsonntag, 28. Mai 2023, 16 Uhr
Ausstellungspavillon auf der Freundschaftsinsel

Es gibt Bilder mit der Durchsetzungskraft von Markenzeichen. Sechs Meter breite Primärfarben etwa sind nicht nur ein Schlag gegen die Verführungen der Gegenständlichkeit. Sie ebnen auch jeden Zweifel an der Stabilität des Malaktes ein. Die Erhabenheit hat meistens eine laute Stimme.

Natürlich spricht nichts dagegen, sich Gehör zu schaffen. Und doch steigert jeder großmächtige Meilenstein an einer Museumswand die Sehnsucht nach einer Kunstgeschichte der Zwischentöne. Sie würde seismografisch die Bilder und Objekte abtasten, die sich der Monumentalität verweigern, Eindeutigkeit scheuen, Machtgesten belächeln - oder einfach dem Drang nicht widerstehen konnten, dem sofort Überzeugenden, allzu Schlüssigen, Spuren des Zweifels oder des Zögerns einzuschreiben. Es gibt diese Bilder in jedem Museum, man muss sie nur suchen und finden, in denen das Provisorische gegen die Endgültigkeit verteidigt wird oder die Vorstudie auch noch am fertigen Werk ablesbar bleiben soll. Bilder, die es vorziehen, Individuen zu bleiben, Werk für Werk ein Sonderfall. Abweichungen von den autobahnhaften Entwicklungslinien ihrer Epochen. Bilder, die man wieder und wieder besucht, um ganz sicher zu sein, dass sie nicht verloren gehen zwischen triumphaleren Nachbarn.

Das Künstler:innen-Gespräch am Pfingssonntag ist ein offener Dialog über die Lust am Nichtmonumentalen. Nicht-Expert:innen nutzen den Spätnachmittag auf der Freundschaftsinsel für einen Austausch über die Balance des Nichtvereinbaren, die leise Freundlichkeit schwebender Bilder oder alles andere, was in malerischen Prozessen geschehen kann, wenn die Dinge in die Schwebe geraten, statt unbezwingbar zu werden.

Der Eintritt ist frei.


Im Rahmen der Ausstellung
Maja Drachsel - Malerei