Eberhard Havekost: Endless

Foto 1, 3, 5, 12 + 14
Courtesy: Galerie Gebr. Lehmann, Berlin | Dresden
Foto: Werner Lieberknecht
Fotos 2, 4, 6-9 + 11
Ausstellungsansichten "Endless"
Courtesy: Galerie Gebr. Lehmann, Berlin | Dresden
Foto: Michael Lüder
Fotos 10 + 13
Eröffnung von "Endless"
Courtesy: BKV Potsdam e.V.
Foto: Michael Lüder
Foto 15
Eberhard Havekost in seinem Atelier
Courtesy: BKV Potsdam e.V.
Foto: Gerrit Gohlke
Eine Ausstellung im Dialog mit der Installation HELLO CHINA von Frank Nitsche
11. Februar 2012 bis 25. März 2012
Nachdem Frank Nitsche im Dezember seine Installation HELLO CHINA im Brandenburgischen Kunstverein eröffnet hat, die seine Malerei in einen direkten Bezug zum Gartendenkmal Freundschafts- insel setzt, antwortet Eberhard Havekost mit “Endless” seinem Kollegen. Auf der Innenseite von Nitsches Ausstellungs- architektur zeigt Havekost neue Arbeiten, die sich mit dem Verhältnis von Bild und Bedeutung auf ganz eigene Weise aus- einandersetzen. Wo in “HELLO CHINA” Architektur, Natur und Bildoberfläche ein Wechselverhältnis eingehen, zieht Eberhard Havekost sich in den Aus- stellungsraum zurück und nimmt eine Gegenperspektive ein.
Künstler:  Eberhard Havekost
Kurator:  Gerrit Gohlke
Ausstellungsort:  Freundschaftsinsel
Eröffnung:  Freitag, 10. Februar 2012 , 18:00
Auf der Rückseite der großformatigen, den Außenraum reflektierenden Tafeln Nitsches, hängt Havekost zwei Serien an die Wand, die das Publikum zur Mauerschau einladen. Auf ungleich kleinerem Format (ein fernsehgeschultes Publikum könnte sich an die Flatscreens erinnert fühlen, die heute die Wohnzimmer beherrschen und bei Havekost gelegentlich zum Bildmotiv werden) wird ein Assoziationsgeflecht aus Naturwahrnehmungen geknüpft. Kunstgeschichte, private Fotopraxis, Stereotype medialer Naturdarstellung lassen sich in dieser imaginären Außenwelt aus Wolkengestalten und Sonnenuntergangsfarbreflexen nicht mehr unterscheiden.

Doch was ist zu sehen? Natur? Oder ertappen uns die Bilder nur bei unserer Sehnsucht nach dem unverfälscht Schönen? Und welchen Standpunkt nehmen sie gegenüber der Flut medialer Naturabbildungen ein? Schaffen sie das Super-Bild, in dem alle Bilder aufgehen und verschwimmen? Oder lösen sie die Bildpartikel unserer eigenen Alltagswahrnehmung aus dem Zusammenhang und schaffen so einen ewigen Zirkel zwischen den Bildspeichern auf unseren Festplatten und der Leinwand, die sich als undefinierbares Zwischenbild zwischen uns und alle äußeren Bezüge schiebt?

Um das Experiment auf die Spitze zu treiben, hat Havekost “The End” eine Kontrollgruppe völlig andersartiger Bilder gegenüber gehängt. Was dort als scheinbares Geflecht gestischer Spuren an den Schönheitssinn appelliert, ist in Wahrheit ein Strategiespiel mit dem Zufall. Die Bilder nämlich sind aus Pinselausstreichungen während der Arbeit an anderen Bildern entstanden. Erst die nachträgliche Intervention des Malers hat die Leinwände in „Werke“ verwandelt. Entscheidend war dabei nicht die Autorität des Künstlers, vorgefundene Spuren in Kunst zu verwandeln, sondern der Versuch, willkürliche Komposition systematisch zu vermeiden. Zufall, malerische Praxis, Außen und Innen, Natur und Abstraktion, Beobachtung der externen Welt und eigene autorschaftliche Entscheidung halten sich die Waage – oder bleiben gar ungeklärt. Was wir von einem Bild erwarten, wenn wir „Kunst“ sagen, müssen wir, endless, selbst entscheiden.
 
Mit freundlichem Dank an die Sammlung Sander, die Galerien Gebr. Lehmann, Dresden und Berlin, und Max Hetzler, Berlin, sowie elcom Elektrogroßhandel, Berlin, für die großzügige Unterstützung.


Ausstellungspavillon auf der Freundschaftsinsel
Geöffnet Dienstag bis Sonntag, 12 bis 18 Uhr