Örn Alexander Ámundason: Kreppa

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Geir Hilmar Haarde, isländischer Premierminister 2006-2009
Courtesy: Youtube
Foto 2
Örn Alexander Ámundason
Kreppa (Film Still)
Courtesy: Örn Alexander Ámundason
Foto 3
Örn Alexander Ámundason
Kreppa - Ansicht des Libretto
Courtesy: Örn Alexander Ámundason
Foto 4
Ólafur Ragnar Grímsson
5. Präsident der Republik Island
Courtesy: Wikipedia
A Symphonic Poem About the Financial Situation in Iceland
12. September 2010 bis 10. Oktober 2010
Die Isländer nennen die Finanzkrise, von der das Land dramatisch getroffen wurde, "Kreppa" - nach dem Namen eines Gletscherflusses im isländischen Hochland. Für seine Symphonie "Kreppa" überträgt Örn Alexander Ámundason Reden von Politikern, Aussagen von Investoren oder Protestgesänge von Demonstranten in eine Partitur. Politiker werden zu Streichinstrumenten, Investoren zu Holzbläsern und die Demons- tranten zu Schlaginstrumenten. Individuelle Stimmen verschmelzen in diesem Arrangement ebenso wie die persönliche Verantwortung im Namen Kreppa. Der Brandenburgische Kunst- verein Potsdam erinnert mit diesem Ausstellungs- beitrag, wie unterschiedlich, aber auch entfremdet Wirtschaft heute wahrgenommen werden kann. Er erinnert auch, dass Kunst ein Aufklärungsinstrument ist, dass wir in Krisen nötiger denn je brauchen.
Ausstellungsort:  Luisenforum
Eröffnung:  Samstag, 11. September 2010 , 18:00

Die Politik ist voller schriller Töne. Den Bürgern klingt nicht nur das Geschrei der Populisten in den Ohren, die jeden für unsere ökonomischen Nöte verantwortlich machen außer sich selbst. Auch die Finanzkrise selbst ist ein großes, dissonantes Konzert einander übertönender Stimmen. Der Untergang einer Bank, der Zusammenbruch eines Marktes sind unüberhörbare Paukenschläge in einer Situation, unter der auch die Kultur zu leiden hat.

Diesem Gedanken ist auch der isländische Künstler Örn Alexander Ámundason gefolgt, in dessen Land sich seit der Kreditkrise fast alles verändert hat. Der sichere Wohlstand ist geschmolzen wie Schnee in der Sonne. In seiner eindrucksvollen Performance "Kreppa: A Symphonic Poem About the Financial Situation in Iceland" (2009) spürt er den unterschiedlichsten Aspekten einer leidenden Volkswirtschaft mit musikalischen Mitteln nach. Er behandelt das isländische Fischereifangquotensystem ebenso wie die Verstaatlichung der drei isländischen Banken oder den Zusammenbruch der Regierung im Januar 2009. Das vielstimmige Konzert, das Ámundason mit einem Kammerorchester zur Aufführung bringt, ist eine kraftvolle, gleichförmige Kakophonie. Sie handelt von den Tönen und Misstönen eines wirtschaftlichen Untergangs, wirkt aber nicht aufgeregt, sondern gleicht eher einem Naturereignis, auf das keine menschliche Gestaltung Einfluss hat.

Das kann nicht verwundern, da die Isländer ihre Krise "Kreppa" nennen, nach dem Namen eines Gletscherflusses im isländischen Hochland. Für seine Symphonie 'übersetzt' Ámundason Reden von Politikern, Aussagen von Investoren oder Protestgesänge von Demonstranten in seine Partitur. Politiker werden zu Streichinstrumenten, Investoren zu Holz-, die Presse zu Blechbläsern und die Demonstranten zu Schlaginstrumenten. Individuelle Stimmen verschmelzen in diesem Arrangement ebenso wie die persönliche Verantwortung im Namen Kreppa. Der Brandenburgische Kunstverein Potsdam erinnert mit diesem Ausstellungsbeitrag, wie unterschiedlich, aber auch entfremdet Wirtschaft heute wahrgenommen werden kann. Er erinnert auch, dass Kunst ein Aufklärungsinstrument ist, dass wir in Krisen nötiger denn je brauchen.

Örn Alexander Ámundason, geboren 1984 in Reykjavik/Island, lebt und arbeitet in Malmö/Schweden. Seit 2007 ist er an Ausstellungen vor allem im skandinavischen Raum beteiligt. Mit der Einzelpräsentation im Brandenburgischen Kunstverein wird seine Arbeit zum ersten Mal in Deutschland gezeigt.

Die Ausstellungseröffnung findet dieses Jahr im Rahmen der 5. Potsdamer Kunst-Genuss-Tour statt. Wir freuen uns, dass wir auch in diesem Jahr Steffen Schwarz, Küchenchef des Travel Charme Hotel Am Jägertor, für die Kooperation gewinnen konnten und diese außergewöhnliche Zusammenarbeit nun bereits im vierten Jahr fortführen können. Erneut lädt Steffen Schwarz in unseren Räumen nicht nur zu visuellen, sondern vor allem zu kulinarischen Highlights ein.

Mit freundlicher Unterstützung des Travel Charme Hotel Am Jägertor Potsdam und der HFF - Hochschule für Film und Fernsehen Konrad Wolf, Potsdam. Der BKV Potsdam e.V. wird gefördert durch die Landeshauptstadt Potsdam, Fachbereich Kultur und Museum.