MIXED

Foto 1
Tanja Rochelmeyer
Ohne Titel, 2009
Privatsammlung
Fotos 2 + 6
Catalina Pabón
Landscape, 2009
Courtesy: Galerie Kuttner Siebert, Berlin
Fotos 3 + 5
Jens Wolf
Courtesy: Charim, Wien /
Foto 4
Sven Drühl
C.D.F. (Neon), 2003
Courtesy: Sven Drühl
© VG Bild-Kunst, Bonn 2012
11. April 2010 bis 31. Mai 2010
Die Ausstellung MIXED verbindet vier Malereipositionen aus Berlin und zeigt Arbeiten von Sven Drühl, Catalina Pabón, Tanja Rochelmeyer und Jens Wolf. Der Titel der Schau greift dabei die gängige Bezeichnung des "gemischten Doppels" im Tennis auf: Eine Frau und ein Mann treten gemeinsam gegen eine entsprechende weitere Paarung an. In Anspielung darauf bestehen die Teams im BKV Potsdam e.V. jeweils aus zwei figurativen und zwei abstrakten Malern, beziehungsweise einer etablierten und einer jüngeren Position. Die Ausstellung ist eine Kooperation zwischen dem BKV und dem Märkischen Museum Witten.
Ausstellungsort:  Luisenforum
Eröffnung:  Samstag, 10. April 2010 , 18:00

Das "gemischte Doppel" der gegenständlichen Malerei ist mit Catalina Pabón (* 1979, Bogota) und Sven Drühl (* 1968, Nassau/Lahn) besetzt. Die Arbeiten von Pabón wie auch die ihres Malerkollegen Drühl sind von einer Farbpalette geprägt, die von einem undurchdringlichen Schwarz bis hin zu einer Vielzahl von Grauabstufungen reicht. Während Pabón auf schwarzgrundierte Leinwände Spuren von Pastellkreide setzt und so ihre melancholisch-düsteren Szenerien formt, baut Drühl in seinen monochrom-schwarzen Reliefarbeiten aus der "Undead"-Serie auf einen einheitlich satten und pastosen Farbauftrag.

Thematisch widmen sich beide Künstler der Landschaftsmalerei: Mal handelt es sich um Waldstücke, dann wieder um mondartige Wüstenlandschaften. Drühl nutzt für seine der Appropriation Art nahestehenden Werke vorgefundene Motive aus dem reichhaltigen Fundus der Kunstgeschichte. Er bedient sich bei Ferdinand Hodler, Ernst Ludwig Kirchner oder Caspar David Friedrich, sodass diese Samplings gleichermaßen transformierte Kopien wie auch konzeptuelle Neuschöpfungen sind. Pabón hingegen bezieht sich nicht auf konkrete Vorbilder, sondern auf abstrakte, allgemeingültige Landschaftvorstellungen. Aus subjektiver Erinnerung wird kulturelle Konstruktion.

Tanja Rochelmeyer (* 1975, Essen) und Jens Wolf (* 1967, Heilbronn) vertreten als "gemischtes Doppel" die abstrakten Malereipositionen. Während sich Rochelmeyers Arbeiten durch eine Art technoiden Science Fiction-Konstruktivismus mit futuristisch-architektonischen Bezügen auszeichnen, nutzt Wolf einen minimalistischen, reduzierten Zitatenschatz der malerischen Abstraktionshistorie. Mit seinen vorwiegend geometrischen Grundformen eignet er sich historische Bezüge an und bezieht sich auf Künstler wie Josef Albers, Frank Stella oder Piet Mondrian. Aufgrund gezielt eingesetzter Farbabplatzungen oder Verletzungen der Bildoberfläche wirken die auf Holzplatten aufgetragenen geometrischen Formen wie ramponierte Ikonen der Moderne. Gerade diese Störfaktoren innerhalb der hermetischen Kompositionen sind es, die Wolfs Malerei in die Gegenwart transportieren.
Rochelmeyers Arbeiten hingegen zeichnen sich nicht nur durch Detailgenauigkeit und mathematische Präzision aus. Ihre von Stauchungen, Dehnungen und waghalsigen Richtungswechseln bestimmten Gemälde zeugen von einer konstruktiven Härte, die aber im selben Moment durch eine sehr genaue und feine Licht- und Farbsetzung durchbrochen wird.

Anlässlich der Ausstellungskooperation zwischen dem BKV Potsdam e.V. und dem Märkischen Museum Witten erscheint ein Katalog mit Texten von Christoph Tannert und Dirk Steimann.