Channa Horwitz: Variations in Counting One through Eight

Foto 1
Channa Horwitz
Sonakinatography (Composition III), 1968
Fotos 2, 5, 6, 8, 9, 12
Ausstellungsansichten "Channa Horwitz: Variations in Counting One through Eight"

Foto 4
Channa Horwitz
Language Series I, 1964
Fotos 7 + 10
Channa Horwitz
Aus "Variations in Counting One through Eight"
Foto 11
Vitrine vorne:
Dokumentation der Poem/Opera, 1988
Poem/Opera in German, 2009
Vitrine hinten:
Dokumentation der Percussion-Performance mit Scott Higgins, 1978, basierend auf der Sonakinatography Composition III, 1968
Courtesy: Aanant & Zoo, Berlin
Alle Fotos: Michael Lüder
4. Mai 2009 bis 15. Juni 2009
Die kalifornische Künstlerin Channa Horwitz arbeitet seit Anfang der 1960er-Jahre kontinuierlich an den Möglichkeiten, Zahlen, Rhythmen und Bewegungen zu visualisieren. Hierfür hat sie ein System entwickelt, innerhalb dessen sie Zeit als Diagramm und Bewegung als Farbe sichtbar macht. Viele ihrer schwarz-weißen oder farbigen Zeichnungen beruhen auf der Zahlenfolge eins bis acht, die sie in immer neuen Variationen systematisch durchdekliniert. Ihre Arbeiten erinnern an grafische Notationen, hinter denen sich eine komplexe Systematik verbirgt, die entschlüsselt werden will.
Künstler:  Channa Horwitz
Kurator:  Michael Müller
Ausstellungsort:  Luisenforum
Eröffnung:  Sonntag, 3. Mai 2009 , 19:00
Horwitz nimmt sich die Freiheit, ihre Kunst einem strengen Regelwerk zu unterwerfen. Fast alle Arbeiten lassen sich auf ein genau vermessenes Gitter aus horizontalen und vertikalen Linien zurückführen, das durch seine Komplexität eine nahezu räumliche Sogwirkung entfaltet. Kleine, farbige Quadrate etwa wandern dem Zahlensystem folgend durch das zugrunde liegende Raster, während sich auf anderen Blättern zwei übereinandergelegte Liniensysteme nach einem festgelegten System immer weiter gegeneinander verschieben.

Channa Horwitz (1932 - 2013) studierte am California Institute of the Arts und ist seit 1963 mit ihren Arbeiten bei internationalen Ausstellungen vertreten (u. a. Mitte der 1970er gemeinsam mit Sol LeWitt). Ihre Werke finden sich in zahlreichen Sammlungen, wie etwa im Getty Research Institute, im Los Angeles County Museum of Art oder der National Gallery of Art, Washington D.C. Einem deutschsprachigen Publikum weitgehend unbekannt, wurden ihre Arbeiten erstmals im Frühjahr 2008 auf dem OpenSpace im Rahmen der Art Cologne präsentiert. Seit den späten 1960er Jahren nutzt Horwitz ihre Zeichnungen auch als choreographisches Ausgangsmaterial für Performances, für die sie gleichzeitig die Kostüme entwirft und die Musik schreibt. Neben formalen Anklängen an die Werke ihres Studienkollegen Sol LeWitt, lassen sich bei den Performances Verwandtschaften zu John Cage oder der Gruppe Oulipo finden, einem vorwiegend französisch-italienisch-amerikanischen Autorenkreis, der sich einer Spracherweiterung durch formale Zwänge widmete.

Durch eine methodische und systematische Zergliederung und Neuformierung von Sprache sollten deren Bedingungen offengelegt und erweitert werden. Wir freuen uns ganz besonders, dass im Rahmen der Ausstellungseröffnung drei ihrer Performances nun erstmals in Deutschland wiederaufgeführt und so einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden können.

Unser Dank gilt: Ellen Davis (Choreographie), Sebastian Ellrich (Kostüm), Thomas Göhing (Musik) sowie Sarka Hildebrandt und ihren Tänzern von DIE ETAGE, Berlin. Mit freundlicher Unterstützung des Travel Charme Hotel Am Jägertor Potsdam und der HFF - Hochschule für Film und Fernsehen Konrad Wolf, Potsdam.